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Abschiedsworte
Katrin Kazubko

Liebes Publikum, liebe Studierenden!

Bei meinem ersten Kontakt mit dem Institut für Theaterwissenschaft 1991/92 habe ich nicht geahnt, dass ich mein halbes Leben hier arbeiten werde.

Am Anfang galt es, den „leeren Raum“ in der Ludwigstr. 25 zu beleben – eine große Chance!

Für mich waren die 60 Bühnenpraktika und die vielen Extras wie die „Ursonate“ oder „Barfuß Nackt Herz in der Hand“, die Workshops mit Gästen aus dem In- und Ausland - ob Autoren, Tänzerinnen, Regisseure -, die Gastspiel-Reisen in aller Herren Länder und die Teilnahme an Festivals eine große Freude. Nicht zuletzt möchte ich die ukrainisch-deutschen Koproduktionen mit dem Lessja Ukrainka Theater in Kiev nennen: „Romeo und Julia“ (2006), „Marat/Sade“ (2008) und „Frühlings Erwachen“ (2012) - Theaterprojekte, die meinen Horizont und den aller Beteiligten erweitert haben.  Dass der Krieg diesem politisch und kulturell bedeutenden Austausch ein Ende gesetzt hat, erfüllt mich mit großer Traurigkeit.

Ich habe meine Arbeit nie als Belastung und immer als große Bereicherung, als Geschenk und Erfüllung in meinem Leben empfunden!

Ich bin dankbar für die Begegnungen mit den Studierenden, die von Generation zu Generation - im Gegensatz zu mir – naturgemäß nie älter geworden sind. Diese Begegnungen haben mich animiert, den Strömungen und Themen der Zeit gegenüber offen zu bleiben. Ich habe Lehre nie als Einbahnstraße verstanden und habe auf diese Weise auch viel von den Studierenden gelernt! Danke für die prägenden Anregungen, Herausforderungen und Erfahrungen, die ich ohne die Studiobühne nicht gemacht hätte.

Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.  Wer hat schon im Laufe seines Lebens als Dramaturgin, Regisseurin und wissenschaftliche Mitarbeiterin die Möglichkeit, eine neue Bühne zu konzipieren und nach mehreren Anläufen 2018 endlich zu realisieren?

Möge die Studiobühne weiterhin ein Ort der analogen Begegnungen und intensiven Gespräche sein, ein uneingeschränktes praktisches Experimentierfeld für den künstlerischen oder wissenschaftlichen Nachwuchs. Hier sollten sich die Studierenden ohne Rücksicht auf Erfolg oder Misserfolg ausprobieren und in vielerlei – nicht nur wissenschaftlicher - Hinsicht Erfahrungen sammeln können! Dafür habe ich mich all die Jahre aus tiefster Überzeugung eingesetzt.

Ein Dankeschön an alle, die mit mir zusammen viele Theaterabende auf die Bühne gebracht haben, und ein Dank  an das treue, interessierte Publikum, das mit zum Erfolg der Studiobühne beigetragen hat.

Alles Gute von Katrin Kazubko